Als Neuzugang unzählige Fragen

[candle]

Vielen Dank für deine Antworten!

Ein Arzt kann oft reden,
weiss aber nicht soviel von jeglicher Krankheit wie die Selbstbetroffenen.
Da ist es gut von Erfahrungen Anderer zu hören bzw. zu lesen.
Klar ist stets die Abklärung/Besprechung mit dem Arzt notwendig.
Ich bin dann mal gespannt was mich erwartet bei der Einstellung auf die Spritzerei.

candle

[Herr_Koch]

1.Was du isst, hat einen Einfluss, klar. Aber das musst du für dich herausfinden. Meine Erfahrung ist, dass unverarbeitete Lebensmittel einfacher zu handeln sind als verarbeitete. Ein Apfel zum Beispiel ist viel einfacher zu spritzen als ein Brötchen.
2. Ja, das bleibt dir nicht erspart. Aber man macht mit der Zeit vieles automatisch.
3. Nebenwirkungen habe ich keine gehabt. Man liest ab und an von Unverträglichkeiten gegen Inhaltsstoffe. Aber das ist selten.
4. Dann hat man einen schönen Abend. Und geniesst ihn, isst, was man möchte. Bezüglich Insulin ists so, dass ich mir über die Jahre gewisse Grössen von KH-haltigen Beilagen gemerkt hab. Bei unbekannten Gerichten spritz ich handglänk mal Pi, eher weniger und korrigiere dann bei Bedarf.
5. Nein. Aber es gibt Sachen, die schwieriger sind. Ob du die dann weiterhin essen/trinken willst, musst du selbst bestimmen. Ich verzichte auf Fruchtsäfte. Aber sonst gibts alles. Halt im Mass.
6. Nein. Musst halt entsprechend spritzen. Und in diesem Fall das Fett berücksichtigen, also vielleicht die Dosis splitten.
7. Ja, und das lohnt sich zu Beginn unbedingt.
8. Nein. In der Regel hast du ja auch keinen Rucksack voller Sachen dabei. In der Regel suchen sie da ja nach Flaschen oder gefährlichen Gegenständen. Aber nicht nach Insulin oder Traubenzucker.
9. Wenn du entsprechend gegessen hast, kann das vorkommen, klar.
10. Im Krankenhaus hab ich die Pflegenden zuerst ausgelacht, als es geheissen hat, ich müsse bald selber spritzen. Aber schnell war klar, dass das halt notwendig ist. Und es geht gut. Man gewöhnt sich schnell daran.
11. Nein, da hab ich mich zaghaft rangetastet. Aber selbstständig. Denn ich musste das ja selbst herausfinden, konnte nicht ständig den Arzt fragen.
12. Keine Ahnung.
13. Das kann sein, dazu bitte den Arzt befragen. Besonders Cortison ist ein Problem.
14. Bestimmen nicht. Aber wenn zuckerfreie Alternativen vorhanden sind, die auch geschmacklich gut sind, bin ich dabei.
15. Nein.
16. Wie erwähnt spüre ich das eher bei Hypos.
17. Kenn ich so nicht, meine Temperatur ist in der Regel so um die 36 Grad.

[hut]

Michele und Herr_Koch haben bereits viele treffende Antworten aus Sicht der Betroffenen gegeben. Den Antworten stimme ich vollumfänglich zu!
Nun noch meine Sichtweise, welche mit den Ausführungen von Michele und Herr_Koch übereinstimmen:

1.Ist es entscheidend Was ich esse beim Insulinbedarf?
Für den Bedarf an Basisinsulin grundsätzlich nicht.
Das Bolusinsulin wird aufgrund des BZ-Ausgangswertes vor dem Essen und der eingenommenen Kohlenhydrate berechnet. Dabei lohnt es sich den glykämischen Index (GI) der Nahrungsmittel zu beachten. Nahrungsmittel mit einem sehr hohen GI treiben den Blutzucker schnell in die Höhe, der Blutzucker sinkt aber relativ schnell wieder, wodurch die Gefahr einen Überinsulinisierung mit anschliessendem Hypo besteht.
Ebenso ist zu beachten, dass bei sehr fettreichen Mahlzeiten der Blutzuckerspiegel erst mit grosser Verzögerung seigt.

2.Muss ich da jedesmal rechnen wieviel ich spritzen muss?
Grundsätzlich ja, du wirst mit der Zeit und mit gutem Beobachten deinen Insulinbedarf pro Gramm Kohlenhydrate kennenlernen, wodurch die Berechnung immer einfacher und selbstverständlicher wird.

3. Welche NW habt ihr gehabt bei Insulin oder ist jede Sorte akzeptabel für den Körper?
Ich hatte nie Nebenwirkungen von Insulin. b ein Insulin die gewünschte Wirkung erzielt, stellt sich allmählich aufgrund seiner Wirkungsweise heraus. Diesbezüglich reagiert jeder Körper etwas anders. Wichtig ist, allfällige Insulinwechsel unbedingt mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.

4.Wie handhabt ihr es wenn ihr mit Freunden abends im Lokal essen geht?
Ich beachten den BZ-Ausgangswert vor dem Essen, warte bis mein Essen auf dem Tisch steht, schaue mir die Portion an, berechne (schätze) die Kohlenhydrate und spritze mir die entsprechende Insulindosis am Tisch. Bei unbekannten Lebensmitteln eher zurückhaltend Insulinisieren, ca. 1 1/2 Stunden nach dem Essen nochmals BZ messen und wenn nötig mit Insulin korrigieren.

5.Sind bestimmte Lebensmittel nun ein ewiges Tabu und Finger weg?
Bei richtiger Insulinisierung grundsätzlich nein.
Ich persönlich verzichte auch auf Fruchtsäfte. Pizza esse ich nur zu Hause. Nach Pizzas im Restaurant krige ich meinen BZ aufgrund des unbekannt hohen Fettgehaltes und des Teigs fast nicht mehr ins Lot. Zu Hause ist Pizza für mich absolut problemlos.

6. Sind frittierte Sachen nun ein No Go?
Nein!
Wie bereits beschrieben, den hohen Fettanteil und die dadurch verspätete BZ-Wirkung beachten.

7.Wurdet ihr speziell geschult in Sachen Ernährung?
Ja, ich habe eine Ernährungsberatung besucht. Dabei konnte ich mir sehr viele wertvolle Kenntnisse (GI, Wirkung von Fett und Eiweiss etc.( aneignen. Ich empfehle eine professionelle Ernährungsberatung, welche nicht einfach aus Verboten besteht, dringend.

8.Wenn ich zu Veranstaltungen mit Taschenkontrolle gehe muss ich dann immer die Bestätigung für den Insulinbedarf dabei haben?
Es macht sicher Sinn, in der Tasche mit den Diabetes-Utensilien eine ärztliche Bestätigung mitzuführen. In meinen über 30 Jahren Diabetes und zahlreichen Flugreisen benötigte ich die Bestätigung lediglich ein Mal.

9.Kann es passieren, dass ca. 10 Minuten nach sehr geringer Dosisgabe der Blutzucker ruckartig in die Höhe schiesst?
Ja, wenn due Kohlenhydrate (allenfalls mit hohem GI) zu dir genommen hast. Die Wirkung der KH kann schneller sein, als die Wirkung des Insulins.

10.Wie begann eure Spritzerei?
Im Spital, ich habe bereits ab der ersten Injektion, ganz am Anfang unter Aufsicht, selbst gespritzt.

11. Habt ihr dabei schnell die Dosis erhöht bis das optimale Ergebnis vorlag?
Die für mich richtige Dosis wurde langsam und in kleinen Schritten festgelegt. Dosisanpassungen sind aber währen der ganzen Diabetes-Karrieren immer wieder nötig, stellen aber mit einiger Erfahrung kein wirkliches Problem dar.

12.Ab wann gilt eine Insulin-Sorte als "Fehlgriff" aufgrund zu vieler NW/ Unverträglichkeit ?
Ob ein Insulin ein "Fehlgriff" ist (was sehr selten ist) wird sich nach ca. 3 Monaten zeigen. Häufiger liegt eine ungenügende Wirkung an der Spritztechnik. Es gibt Insuline mit unterschiedlicher Wirkungsdauer. Welches Insulin für dich das Richtige ist, muss mit dem Arzt zusammen herausgefunden werden.
Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten von Insulin sind äusserst selten.

13.Beeinflussen andere Medi (aufgrund ihres Wirkstoffs) die notwendige Einnahme von Insulin?
Das ist möglich. Vor allem Cortisonhaltigle Medikamente erhöhen den Insulinbedarf deutlich. Wie bereits erwähnt, lohnt es sich den Apothere oder den Arzt nach Wechselwirkungen von Medikamenten zu fragen.

14. Bestimmen "zuckerfreie" Leckereien eurer Naschen? (z.B.Schokolade ohne Zucker)
Nein!!!
"Zuckerfrei" bedeutet nicht Kohlenhydratfrei! Der meist höhere Fettanteil in "zuckerfreien" Nahrungsmitteln kann den BZ ers recht durcheinander bringen. Die Aufschrift "für Diabetiker geeignet" ist eine reine Farce und unrichtig.
In Massen naschen, wonach du Lust hast und richtig insulinisieren….

15. Kennt ihr es, dass bei erhöhten BZ-Werten der Blutdruck sich erhöht?
In umgekehrter Reihenfolge ist mir dieser Sachverhalt bekannt: Hoher Blutdruck sendet Stresssignale und kann damit den Blutzucker erhöhen.

16. Sind Hitzewallungen und kurz danach frieren ebenso ein Merkmal?
Diese Symptome können mit einer Hypoglykämie im Zusammenhang stehen.

17.Hat evtl. Diabetes Einfluss auf meine Körpertemperatur?
Das ist mir absolut unbekannt.

Grundsätzlich empfehle ich eine Diabetes- und Ernährungsberatung zu besuchen. In der Schweiz bieten dies viele Spitäler und Diabetologen an und es wird druch die Krankenversicherung bezahlt, sofern es ärztlich verordnet wurde.Diese Beratungen helfen, den Diabetes und seine Zusammenhänge zu verstehen und erleichtern aufgrund der erworbenen Kenntnisse das Handling des Diabetes wesentlich.

[candle]

Na toll!
Danke für´s Antworten.
So werde ich nun noch viel zu meiner Ernährung lernen und forschen dürfen.
Ich bin gespannt was mich im KH erwartet.
Hoffentlich nimmt sich das Personal Zeit für mich als "Grünschnabel."
Und gespannt bin ich schon jetzt auf das Essen, denn erstmal muss ja meine Spezie angesehen werden.

candle

[candle]

Hallo!
Wie ist bei euch die Umstellung der Ernährung abgelaufen?
Eigentlich ging ich davon aus das Zuckerdosis ein zu beachtender Wert ist.
Aber ihr schreibt viel zum Thema Kohlenhydrate beachten.
Woher weiss ich denn die Zahl von Kohlenhydraten in einem Essen?

candle

[Herr_Koch]

Such im Internet nach Tabellen. Oder informier dich zB. auf fddb.info bezüglich Kohlenhydratmengen. Mir hat am Anfang ein Blatt der Ernährungsberatung geholfen. Menge X an Teigwaren = 10 g Kohlenhydrate. Das konnte ich dann skalieren. Gleiches für Reis, Kartoffeln etc. Und daraus hab ich mir dann meine Schätzungen aufgebaut.
Schätzen ist sehr wichtig. Daheim kann man abwiegen. Auswärts eher nicht. Drum muss man das üben.

[hut]

Vor Jahren, als Internet noch kein Thema war, habe ich mir eine Kohlenhydratliste verschiedener Lebensmittel angelegt, welche ich zusammengefaltet, sets mit mir führte. Heute informiere ich mich via Smartphone übers Internet, falls nötig.
Ich habe festgestellt, dass ich die antiquierte Liste och nicht gelöscht habe, weshalb ich sie dir ale Anhang gerne zur Verfügung stelle (falls du damit etwas anfangen kannst).

KH-Tabelle mod.xls

[candle]

Hallo hut!
Vielen Dank für deine Auflistung.
Es ist mir bestimmt eine sehr große Hilfe.
Jedoch bin ich fragend welcher Wert ist nun der Wichtigste, den ich zu beachten habe?
(z.B. bei Camembert 45 oder 60%
oder bei Milch fettarm bzw.fett)
Und gefunden habe ich nicht was gerüstet bzw. ungerüstet ist.

candle

[hut]

Die Werte auf der Liste beziehen sich auf gerüstete Nahrungsmittel.
Das Fett im Camembert und in der Milch kannst du meiner Meinung nach vernachlässigen.

[candle]

Hallo!
Bis zu welchem Wert ist es denn normal kurz nach dem Essen?
Geht der BZ-Wert erst einmal hoch und bis zu welcher Höhe bei euch?
Oder regelt das Insulin das der BZ erst garnicht über 11,0 geht?
Esst ihr nun mehr Vollkornprodukte (Brot, Nudeln usw.)?

Wie sollte ich es handhaben wenn ich zur Physiotherapie gehe?
Dort ist ja der Energiebedarf des Körpers erhöht.
Ist es da ratsam erstmal zu messen (vor und hinterher) um so den Einfluss auf meinen BZ-Spiegel zu sehen?
Ich meine dies nicht generell sondern in der "Einstiegsphase" aufs Insulin.

candle