Frühmorgendlicher Bluzuckeranstieg

Allgemeine Fragen und Gespräche rund um Diabetes
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hut
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Frühmorgendlicher Bluzuckeranstieg

Beitrag von hut »

Frühmorgendliche hohe Blutzuckerwerte sind unter Diabetesbetroffenen ein immer wiederkehrendes Thema. diabetesclub.ch ist im aktuellen «Diabetes Ratgeber» auf Ursachenforschung und Tipps im Zusammenhang mit diesem Problem gestossen:

BLUTZUCKER: HOHE MORGENWERTE

Manchmal scheint der Blutzucker ein seltsames Spiel mit einem zu treiben. Abends vor dem Schlafengehen liegen die Werte noch im grünen Bereich. Doch am Morgen folgt das böse Erwachen: Das Messgerät zeigt ein deutlich zu hohes Ergebnis an. Und das, obwohl man in der Zwischenzeit gar nichts gegessen hat.

Zuckerhochs am Morgen häufig bei Diabetes
Dieses Szenario dürfte vielen Menschen mit der Zuckerkrankheit bekannt vorkommen. Hohe Morgenwerte sind sowohl bei Typ-1- als auch bei Typ-2-Diabetes ein häufiges Problem. "Nüchtern sollte der Blutzuckerspiegel idealerweise zwischen 90 und 120 mg/dl liegen", sagt Dr. Helmut Pillin, Diabetologe in München. Liegen die Werte morgens regelmäßig darüber, lohnt es sich, seinen Arzt darauf anzusprechen und gemeinsam nach den Gründen zu forschen. Denn es kommen mehrere Ursachen infrage:

1. Zu wenig Insulin oder Medikamente:
Spritzt ein Patient nicht genug Basalinsulin oder ist die Dosis an Blutzucker senkenden Medikamenten zu niedrig, kann nachts der Blutzucker ansteigen. Auch eine falsche Spritztechnik kann zur Folge haben, dass die Menge an Insulin nicht ausreicht.

2. Dawn-Phänomen:
Bei manchen schüttet der Körper in der Nacht verstärkt Hormone aus, die den Blutzucker in den frühen Morgenstunden ansteigen lassen ("Dawn" ist englisch für "Morgenröte"). Stress oder Schlafstörungen können diesen Effekt verstärken. Bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes tritt das Dawn-Phänomen oft besonders deutlich auf.

3. Späte Mahlzeiten:
Wer spätabends noch viel isst, dessen Werte können nachts im Schlaf ansteigen. Vor allem fett- und eiweißreiches Essen können zu einer unangenehmen Überraschung am Morgen führen, da Fett und Eiweiß den Übergang von Kohlenhydraten aus dem Darm ins Blut verzögern.

4. Nächtliche Unterzuckerungen:
Hat ein Patient mit Diabetes zu viel Insulin gespritzt oder abends anstrengenden Sport getrieben, können die Werte nachts tief fallen, sodass der Betreffende im Schlaf eine Unterzuckerung erleidet. "Der Patient wacht in der Regel nicht auf und merkt nichts davon", sagt Professor Jochen Seufert, Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Uniklinik Freiburg. Diese Unterzuckerung löst eine Gegenregulation des Körpers aus, die die Werte ansteigen lässt. Ärzte sprechen hier vom Somogyi-Effekt.

5. Medikamente:
Manche Arzneien beeinflussen den Zuckerspiegel. So können Präparate mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Kortison die Werte ansteigen lassen. "Auch bestimmte Psychopharmaka können eine Insulinresistenz verstärken", sagt Seufert.

6. Krankheiten:
In seltenen Fällen ist eine Krankheit die Ursache der morgendlichen Hochs, zum Beispiel Morbus Cushing. Bei diesem Stoffwechselleiden stellt der Körper zu viel Kortisol her, das die Zuckerwerte ungünstig beeinflusst.

Quelle / mehr dazu:
https://www.diabetes-ratgeber.net/Blutz ... 09047.html
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Ottifant
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Re: Frühmorgendlicher Bluzuckeranstieg

Beitrag von Ottifant »

... ich frage mich, welcher Grund es bei mir sein könnte. Denn sobald ich aus dem Bett steige, steigt auch der BZ [emoji848] wenns extrem kommt bis 17 mmol/l in kurzer Zeit...
An liaba Gruass
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reiba
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Re: Frühmorgendlicher Bluzuckeranstieg

Beitrag von reiba »

Hallo Ottifant, hallo zäme,
Ja, das Phänomen ist bekannt. Der Grund dafür ist, dass mit dem Aufstehen und ins Licht treten der Körper beginnt, ganz etwas Kortison zu "produzieren", das gehört zum Wachwerden. Wenn ich z.B. nachts um 3 Uhr mal aufs WC muss, dann steigt der Blutzucker gerade (leicht) an.
Kortison lässt den Blutzucker steigen – besonders erfahrbar, wenn man Kortison einnehmen muss.
Ich mache es seit längerem so: Ich lasse mich durch mein FreestyleLibre-Lesegerät nachts um 4 Uhr wecken. Meist bin ich dann bei ca. 5,5 leicht steigend. Ich spritze dann schnell 3 Einheiten Fiasp – und gut ist, ich wache am Morgen mit etwa 5,0 auf.
Das selbe Phänomen ist übrigens, wenn ich mal einen einstündigen Mittagsschlaf gemacht habe. Gerade nach dem Aufstehen setze ich mir einen Schuss von 5 Einheiten Fiasp.
Und noch ein Trick, der bei mir funktioniert: Wenn ich morgens aufwache z.B. mit 6,0 leicht steigend, dann spritze ich sofort 5 Einheiten Fisasp UND mache das Licht wieder aus UND stelle mich dann für 15 Minuten "tot". Nach diesen 15 Minuten scheint die Kortisonproduktion irgendwie sich zu verlangsamen und Fiasp entfaltet seine Wirkung. Klappt super. – Wenn ich aber nach dem Spritzen von Fiasp sofort aufstehe und ins Bad gehe, dann steigt der Blutzucker recht zügig bis z.B. 7,0.
Ist irgendwie spannend, den eigenen Körper so "steuern" zu können....

PS: noch kurz zu Deiner Frage: Spritze 10 bis 20 Einheiten Fiasp (Erfahrungswert bei mir, ich brauche eher generell viel Insulin), bleibe 15 Minuten liegen, mache das Licht aus – und dann aufstehen..... Alle 10 Minuten kontrollieren mit FreestyleLibre und dann nach etwa einer halben Stunde zmörgele.... WICHTIG: Wo würde es bei mir funktionieren.... Musst etwas experimentieren...
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Ottifant
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Re: Frühmorgendlicher Bluzuckeranstieg

Beitrag von Ottifant »

Danke reiba für den Tip- wird ausprobiert [emoji1360]
An liaba Gruass
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