Hypo nach dem Essen.

Erzähle uns Deine Erlebnisse, Wie gehst Du mit deinem Diabetes um. Mein Kind, Partner, jemand aus meiner Familie, Bekanntenkreis hat Diabetes. Was nun?
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Soul

Hypo nach dem Essen.

Beitrag von Soul »

Ist das euch auch schon passiert? Vor dem Essen BZ gemessen und er ist >10mmol/l; Actrapid gespritzt und wegen zu hohen Werten 30min statt 15min gewartet mit essen. Dann knapp 1 1/2 später ein Hypo und das trotz Pizza(!), 10g Traubenzucker eingeworfen und 1dl Orangensaft getrunken. Zwei Stunden später ist der Zucker wieder oben, das war jetzt wohl die Pizza... :lol: Korrekturgespritzt und dann war wieder alles ok. Diese Verzögerungen können echt mühsam sein.

Oder ihr esst einen Teller Spaghetti und messt zwei Stunden später den BZ 8,2mmol zwar nicht perfekt aber ok, gerade wenn man noch eine Stunde spazieren gehen möchte. Kaum 20min später ein Hypo bei 3,1mmol/l. 8-) Eine Woche später das selbe Menü, Blutzucker perfekt bei 6,4mmol/l vor dem Spazierengehen. Vorsorglich 1BE gegessen kein Hypo aber zurück zu Hause beim messen trotz Bewegung einen Wert von 9,8mmol. :mrgreen: Also manchmal fragt man sich echt, was soll das? Spielt mein Stoffwechsl gerade Kirmes? :crazy:

Wie geht ihr mit solchen Erlebnissen um und wie löst ihr sie?

Bin auf eure Geschichten und oder Lösungen gespannt. :wave:
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hut
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Re: Hypo nach dem Essen.

Beitrag von hut »

Die manchmal unerklärlichen Blutzuckerwerte kommen wir irgendwie bekannt vor... :crazy:
Bei mir dine die postprandialwn Blutzuckerwerte von diversen Faktoren abhängig:
. Kohlenhydrate
. Fettgehalt
. Eiweissgehalt
. Glykämischer Index

Auch mit diesem Bewusstsein lassen sich meine (normalerweise sehr stabilen) Blutzuckerwerte manchmal nicht erklären. Dazu kommt, dass Pizza nicht einfach Pizza ist, gibt es doch unzählige Zubereitungsarten, ebenso verhält es sich mit Pasta und Spaghetti, deren Saucen die verschiedensten Zutaten enthalten können.
Nebst dem eingenommenen Nahrungsmittel spielt aber auch meine momentane Konstitution eine Rolle (bin ich relaxt oder gestresst...?)
Die Frage, ist noch wirksames Insulin, welches bei der Insulinabgabe nicht berücksichtigt wurde, im Körper? Sind noch nachwirkende Kohlenhydrate (mit sehr hohen Eiweiss- oder Fettgehalt) "aktiv"?
Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn ich bei nicht klar definierbaren Speisen eher knapp insulinisiere und nach dem Essen in stündlichen Abständen den BZ messe und allenfalls Insulin (Novorapid) "nachschiesse". Vor allem verzichte ich darauf, der "idealen Blutzuckerkurve" nachzueifern. Meine BZ-Einstellung soll grundsätzlich stimmen, seit vielen Jahren fahre ich so eigentlich recht gut.
Ich bin gespannt, welche weiteren Erfahrungen und Tipps gepostet werden.
Es ist immer wieder faszinierend, festzustellen, wie unterschiedlich Diabetesbetroffene auf die verschiedenen Faktoren reagieren.
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Soul

Re: Hypo nach dem Essen.

Beitrag von Soul »

Danke für deine Antwort hut. :)

Ja das finde ich auch interessant, jeder geht da scheinbar anders damit um. :) Wenn du nach dem Essen ggf. Stündlich kontrollierst und der BZ >10mmol/l ist, schiesst du dann trotzdem NovoRapid nach obwohl das Restinsulin noch wirkt?
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hut
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Re: Hypo nach dem Essen.

Beitrag von hut »

Soul hat geschrieben:Wenn du nach dem Essen ggf. Stündlich kontrollierst und der BZ >10mmol/l ist, schiesst du dann trotzdem NovoRapid nach obwohl das Restinsulin noch wirkt?
Ja, aber in entsprechend geringen Mengen. Vor der Mahlzeit habe ich dann auch entsprechend knapp insulinisiert.
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Re: Hypo nach dem Essen.

Beitrag von Herr_Koch »

In der Anfangszeit hatte ich sowas Ähnliches auch ab und an ... massiv zu hohe Werte nach drei Stunden, die ich dazumals zum Glück nicht korrigiert hab, denn nach vier Stunden war plötzlich alles im Lot. Warum das so war, hab ich mich natürlich auch gefragt. Es war auch keine Regelmässigkeit zu erkennen. Mit der Zeit ist das Phänomen verschwunden. Sicher auch deswegen, weil ich meine Therapie optimiert hab durch verschiedene Veränderungen. Ich habe angefangen, den Spritzzeitpunkt der Nahrung anzupassen. Also zB. bei etwas eher Fetthaltigem eine Weile nach dem Essen spritzen. Oder das Insulin aufteilen, örtlich (also nicht mehr als 6–8 IE an einen Ort zu spritzen) und zeitlich. Dadurch wurden meine Werte im Allgemeinen besser.

Man darf dabei aber nicht ausser Acht lassen, dass der Diabetes ein übler Kerl ist, der sich in vielleicht 95% der Fälle an die Regeln hält, die anderen 5% aber willkürlich durch die Gegend wirbelt und den BZ da lässt, wos ihm passt. Solche Ungereimtheiten werden also zeitlebens vorkommen, und das beste, was man tun kann, ist mit einem Schulterzucken weitermachen. ;)
Atlantik

Re: Hypo nach dem Essen.

Beitrag von Atlantik »

Spritz-Ess Abstand, Kohlenhydrate Berechnung (nie genau), Insulinmenge und Restinsulin (wie lange wirkt der Stoff?), Spritzort und ständiges wechseln des Spritzortes (sehr wichtig). Spritzmenge (eventuell splitten). Aber, eins wurde nicht erwähnt, nämlich die Länge der Pennadel. D.h., lande ich tatsächlich im Unterhaut Fettgewebe und eventuell schon tiefer, oder schlimmstenfalls im Muskel.
Ich nehme z.B. 6mm Nadeln und wenn der Karton leer ist werde ich auf 4 oder 5mm wechseln. nach allem was ich gelesen habe ist die Dicke der Oberhaut bei fast allen Menschen so gut wie gleich, unabhängig vom Körperbau. Es kommt also auf die Spritztechnik und Spritzmenge an (spritzt man viel/wenig, ins "Röllchen" oder direkt).
Zitat>>In der Regel ist die Oberhaut nur 1,5 bis 2 Millimeter dick, darunter trifft man schon ins Unterhautfett, wenn man senkrecht einsticht. Bildet man keine hinreichende Hautfalte, besteht bei zu langen Nadeln die Gefahr, die darunter liegende Muskulatur zu treffen, wodurch sich die Insulinwirkung beschleunigt.<<

Richtig spritzen, kleine Anleitung:
https://www.kloesterl-apotheke.de/Archi ... abetes.php

http://www.diabetes-ratgeber.net/Insuli ... 51113.html

Gute Erläuterung:
http://www.diabetes-ratgeber.net/Insuli ... 136_6.html

***
Subsumierend stelle ich fest, dass eine vernünftige Schulung diese Unsicherheiten, die ich auch habe, grösstenteils ausmerzen kann.
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