Insulinresistenz

Alles um den Blutzucker
Zil

Insulinresistenz

Beitrag von Zil »

Liebe Forumsteilnehmer,

vielleicht bin ich hier falsch und übertrieben ängstlich, dann bitte ich um Nachsicht.
Nach einem längeren Arztmarathon, der zuerst "nur" Hashimoto mit erhöhten Antikörpern und evtl. eine Gelbkörperschwäche und verkürzte Lutealphase ergeben hat, hat meine Kinderwunschpraxis einen oGTT und Insulinresistenz-Test angeordnet. Sie haben PCO im Verdacht, was aber sehr, sehr diskret sein müsste.

Ergebnis:

OGTT (aus dem Finger) mit Insulin 0-120 Min:;
0 min: 95 mg%; Insulin 29,1 μlU/ml; :o
30min: 157 mg%;;
60min: 156 mg%; Insulin 36 μlU/ml 28.8249;
90min: 135 mg%;;
120min: 129 mg%; Insulin 28 μlU/ml 28.8248;
HbA1c= 4,9 %(NW 5.0-7.0%);
GLUC aus der Vene = 83 mg/dl;

Ich war geschockt, da der Endokrinologe so etwas eigentlich ausgeschlossen hat. Ich bin 1,75, esse kaum Süßigkeiten und habe früher 57kg gewogen. Da der Endo mir vor anderthalb Jahren wegen Kinderwunsch eine Gewichtszunahme empfohlen hat, habe ich ziemlich viel Kohlenhydrate (Nudeln und dann doch mal Gebäck etc.) gegessen (Fett mag ich nicht, Eiweiß ist ja wohl nicht sooo gesund). Jetzt versuche ich, wieder abzunehmen, was aber kaum geht. Salat und Obst esse ich ja schon viel, aber davon werde ich nicht satt. Was soll ich denn überhaupt noch essen? Ist es sinnvoll, das Insulin "auszuhungern"?

Der Endo hat Metformin vorgeschlagen, aber ich traue ihm nicht mehr so ganz - schließlich hat er sich in der Diagnostik nicht mit Ruhm bekleckert. Hat hier jemand Erfahrungen mit Metformin?

Soll ich den Kinderwunsch verschieben oder aufgeben, da ja offensichtlich so einiges nicht stimmt?

Vielen Dank für Eure Antworten.
Annette
Nike

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Nike »

Hallo und Willkommen im Forum.

Auch ich habe Morbus Hashimoto und PCO. Wegen dem hat mir damals (vor 10 Jahren) der Gynäkologe auch Metformin verschrieben. Das hat nichts mit dem Blutzucker zu tun. Den Kinderwunsch würde ich nicht aufgeben. Wenn durch Medikamente die Hormonwerte in Ordnung sind, steht einer gezielten Behandlung der Unfruchtbarkeit nichts im weg. Aber das kann Monate dauern. Wenn Du allerdings dem Endokrinologen nicht oder nicht mehr vertraust, wäre ein Arztwechsel angezeigt. Auch wegen der Ernährung würd ich mir keinen Kopf machen. Iss, was Du magst und vergiss das Gewicht. Das setzt Dich nur zusätzlich unter Stress, was einer Schwangerschaft nicht förderlich ist. Warum bist Du der Meinung, dass Eiweiss nicht gesund ist?

Grüessli Nike
Nele

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Nele »

Warum bist Du der Meinung, dass Eiweiss nicht gesund ist?
Das ist ein Mythos, das sich immer noch hält. Eiweiss und Fett machen satt und sind für den Körper lebensnotwendig. Kohlenhydrate nicht.
Zil

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Zil »

Liebe Nike und Nele,

vielen Dank Euch beiden für Eure hilfreichen Antworten.
Also mir wurde Metformin so erklärt, dass dies meinen erhöhten Insulinpegel senken würde und dadurch dann in einem zweiten Schritt vielleicht die Eizellreifung besser funktioniert. Die Nebenwirkungen scheinen aber nicht ganz ohne zu sein. Daher würde mich eben interessieren, wie die Erfahrungen damit sind.
Wegen des Eiweiss habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte tierisches Eiweiss, das man sicher nicht in großen Mengen essen sollte. Soja ist wegen Hashimoto nicht so optimal. Fett mag und vertrag ich nicht, so dass das sowieso ausscheidet. Ich suche noch die richtige Ernährung, die meinen Hunger stillt.
Und mich würde eben auch interessieren, ob es noch mehr eher schlanke Leute mit Insulinresistenz gibt.

Viele Grüße
Annette
Zil

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Zil »

Liebe Nike, Nele und sonstige Mitleser,

nur der Vollständigkeit halber - das erste Labor hat wohl sinnlose Werte ermittelt oder sie vertauscht. Eine Kontrolle bei einer anderen Ärztin hat völlig normale Werte ergeben für Glucose, Insulin und C-Peptid. Ich bin erleichtert, danke Euch für Eure Unterstützung und wünsche Euch alles, alles Gute.

Annette
Nike

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Nike »

Danke Zil, Dir auch alles Gute.

@ Nele, warum sind Kohlenhydrate nicht lebensnotwendig? Mir hat man das mal so erklärt, dass die Kohlenhydrate Energie für die Muskeln liefern. Hochleistungssportler essen ja viel davon. Ich bin auch der Meinung, dass es keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel gibt. Der Mensch ist ein Allesfresser, die Evolution hat uns dazu gemacht.

Grüessli Nike
Nele

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Nele »

Nike, wenn Kohlenhydrate wirklich lebensnotwendig wären gäbe es uns gar nicht. Dann hätte der Steinzeitmensch nicht überlebt. Damals gab es keine Kohlenhydrate in der Form wie wir sie kennen. Kohlenhydrate sind auch in Gemüse und Obst. Und die reichen auch aus, um unseren Körper genug Energie zu liefern. Mittlerweile ist es auch so, dass sich Hochleistungssportler auch nicht mehr mit Nudeln und Bananen vollstopfen vor Wettkämpfen. Es wird viel Eiweiss und Fett gegessen.

Für mich gibt es auch keine verbotenen Lebensmittel. Aber eben alles in Massen (bitte für die zwei s ein scharfes s einsetzen, das gibt es ja nicht in der Schweiz :RR ).
Der Mensch ist ein Allesfresser, die Evolution hat uns dazu gemacht.
Genau. Aber damals gab es noch keinen Weizen, Zucker etc. Unser Körper hat sich der modernen Lebensform immer noch nicht angepasst.
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hut
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Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von hut »

Zil hat geschrieben:Liebe Nike, Nele und sonstige Mitleser,

nur der Vollständigkeit halber - das erste Labor hat wohl sinnlose Werte ermittelt oder sie vertauscht. Eine Kontrolle bei einer anderen Ärztin hat völlig normale Werte ergeben für Glucose, Insulin und C-Peptid...
Schön, dass es sich um einen "Fehlalarm" handelt, aber bedenklich, wenn Laborwerte so rauskommen, dass sie zuerst einmal beunruhigend wirken!
Es freut mich, Zil, dass nn doch alles in Ordnung zu sein scheint.
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Arkel

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Arkel »

Natürlich gab es auch bei den Steinzeitmenschen Polysaccharide, also Stärke, wie sie in Teigwaren, Reis, Kartoffeln, aber auch Hülsenfrüchten und Wurzeln vorkommen. Es gab nur weniger und es gab sie nicht das ganze Jahr. Allerdings basiert die "Zivilisierung" des Menschen auf der Verfügbarmachung höherer Quantitäten dieser Nährstoffe durch gezielten Anbau. Man kann also davon ausgehen, dass dies geschah, um die Eigenschaften der entsprechenden Nahrungsmitteln intensiver zu nutzen, d.h. man hat sie gekannt. Und seither sind diese Nahrungsmittel Bestandteil unsere Kultur, die sich deutlich von der der Neandertaler unterscheidet. Es kann also nicht die Frage sein, Polysaccharide Ja oder Nein, sondern in welchem Mass für welche Lebensumstände.
Nele

Re: überraschende Insulinresistenz

Beitrag von Nele »

Arkel, das Problem dabei ist aber, dass sich unser Stoffwechsel der modernen Ernährung noch nicht angepasst hat. Das ist quasi so, als würdest Du mit einer alten Software einen neuen PC bedienen wollen.

Es wird noch einige Millionen Jahre dauern, bis sich der Körper angepasst hat. Im Moment wird in der Richtung auch weltweit heftigst geforscht, unter anderem auch an der Uni Zürich.
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