Diabetiker Typologie
- hut
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Diabetiker Typologie
In einem Duetschen Forum hat max-stuggi die unten aufgeführte Diabetirker-Typologie gepostet. Er ist damit einverstanden, dass sein Postin auch in unserem Forum erscheint (der letzte Punkt, Pragmatiker, wurde durch einen User angefügt.
Viel Spass beim Lesen, vielleicht hat ja jemand von euch noch Ergänzungen
Kleine Diabetiker-Typologie (max_stuggi)
Der Frischling hat seinen Diabetes meist noch nicht lange. Er wiegt Brotscheiben, zählt Reiskörner und liest Ratgeber über Ernährung. Seine Therapie wird überwiegend vom Arzt gesteuert, der auch wegen außergewöhnlichen Werten unter 65 oder über 150 gerne nachts um 3 angerufen wird. Seine Umwelt beglückt der Frischling mit Informationen über Betazellen und Autoimmunreaktionen, folgen Ratschläge über Schokolade, Kuchen oder das Körpergewicht, reagiert der Frischling mit Unverständnis.
Der Schlamper ist zwar prinzipiell insulinpflichtig – das muss sich aber nicht unbedingt durch regelmäßiges Spritzen bemerkbar machen. Der Quartalsbedarf für Teststreifen reicht meist weit über das Ablaufdatum hinaus, das Blutzuckertagebuch dient nicht der Aufzeichnung von Blutzuckerwerten, sondern liegt schon seit Jahren unter der wackeligen Werkbank im Keller, damit wenigstes irgendetwas im Gleichgewicht bleibt.
Der Besorgte diskutiert regelmäßig mit seinem Arzt über Sinn und Unsinn von Teststreifenbudgetierung, reichen doch 500 Tests bei durchschnittlich 15 Messungen am Tag gerade mal einen guten Monat. Die größte Sorge des besorgten Diabetikers sind seine PP-Werte, nachts den Wecker zu überhören oder einmal zum Essen eingeladen zu werden.
Der Hyponeurotiker versorgt sein komplettes Umfeld mit Süßigkeiten, mit der Bitte, diese ihm bei Wesensveränderungen sofort in den Rachen zu werfen. Im Kühlschrank liegt eine Klinikpackung Glucagonspritzen und im Auto (das nur für kurze Strecken benutzt wird) quillt der Traubenzuckerstaub aus dem Handschuhfach. Die Krankenkasse ist sehr böse, weil sie die Entwurmung für den Hypohund nicht übernimmt und das CGM ebenfalls nicht.
Der Teupianer weiß Montags schon, warum er Mittwochs eine Hypo bekommt. Er hat eine Bedienungsanleitung für seinen Blutzucker und verrichtet sein Morgengebet in Richtung Althausen. Schema C, Lipolyse, TDD, DDA, DEA und BRT sind seine ständigen Begleiter. So richtig glücklich ist der Teupianer, wenn der Hausdiabetologe nur noch verwundert guckt und kommentarlos die Rezepte ausstellt.
Der alte Hase hat seinerzeit noch Büffelinsulin aus Steinspritzen gehabt und den BZ vom Dorforakel bestimmen lassen. Seit es diese modernen Geräte und eine regelmäßige HbA1c-Bestimmung gibt, arbeitet der alte Hase mit großer Gelassenheit daran, dass die paar kleinen Folgeschäden, die er hat, nicht noch schlimmer werden. Das einzige, was ihn wirklich aus der Fassung bringt, ist die Abschaffung der Diabetiker-Lebensmittel.
Der Pragmatiker wacht morgens mit "gesunden" Werten auf, spritzt sich sein Basalinsulin und lebt in den Tag hinein. Mit der Krankheit kommt er frühestens wieder am Mittag in Kontakt, weils dann einen Bolus braucht. Den spritzt er Pi mal Daumen aufgrund seiner Erfahrungswerte und mit gesundem Augenmass. Meist klappt das ganz gut, wie seine Messung am Nachmittag zeigt. Denselben Spass gibts dann am Abend nochmal. Über den Tag verteilt tummelt er sich in Internetforen und liest seltsame Begriffe wie "Lipolyse", "Dawn", "Up-Regulation" etc und fragt sich, ob er den nächsten Tag überhaupt erlebt, wenn er davon persönlich noch nie was gehört hat. Nach der irgendwann vorm Schlafen gespritzten zweiten Dosis Basalinsulin freut er sich aber, wieder einen Tag zusammen mit seinem Pankreashandicap gut überstanden zu haben, ohne dass er der ganzen Sache zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Diabetologen hat er im Übrigen keinen, er lässt sich seine Rezepte beim halbjährlichen Kontrollbesuch bei seinem Hausarzt ausstellen.[/i]
Viel Spass beim Lesen, vielleicht hat ja jemand von euch noch Ergänzungen
Kleine Diabetiker-Typologie (max_stuggi)
Der Frischling hat seinen Diabetes meist noch nicht lange. Er wiegt Brotscheiben, zählt Reiskörner und liest Ratgeber über Ernährung. Seine Therapie wird überwiegend vom Arzt gesteuert, der auch wegen außergewöhnlichen Werten unter 65 oder über 150 gerne nachts um 3 angerufen wird. Seine Umwelt beglückt der Frischling mit Informationen über Betazellen und Autoimmunreaktionen, folgen Ratschläge über Schokolade, Kuchen oder das Körpergewicht, reagiert der Frischling mit Unverständnis.
Der Schlamper ist zwar prinzipiell insulinpflichtig – das muss sich aber nicht unbedingt durch regelmäßiges Spritzen bemerkbar machen. Der Quartalsbedarf für Teststreifen reicht meist weit über das Ablaufdatum hinaus, das Blutzuckertagebuch dient nicht der Aufzeichnung von Blutzuckerwerten, sondern liegt schon seit Jahren unter der wackeligen Werkbank im Keller, damit wenigstes irgendetwas im Gleichgewicht bleibt.
Der Besorgte diskutiert regelmäßig mit seinem Arzt über Sinn und Unsinn von Teststreifenbudgetierung, reichen doch 500 Tests bei durchschnittlich 15 Messungen am Tag gerade mal einen guten Monat. Die größte Sorge des besorgten Diabetikers sind seine PP-Werte, nachts den Wecker zu überhören oder einmal zum Essen eingeladen zu werden.
Der Hyponeurotiker versorgt sein komplettes Umfeld mit Süßigkeiten, mit der Bitte, diese ihm bei Wesensveränderungen sofort in den Rachen zu werfen. Im Kühlschrank liegt eine Klinikpackung Glucagonspritzen und im Auto (das nur für kurze Strecken benutzt wird) quillt der Traubenzuckerstaub aus dem Handschuhfach. Die Krankenkasse ist sehr böse, weil sie die Entwurmung für den Hypohund nicht übernimmt und das CGM ebenfalls nicht.
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Re: Diabetiker Typologie
Ein sehr guter Beitrag. Vor allem der Pragmatiker ist sehr gelungen ... (Hier müffelts fast nach Eigenlob ...)
- hut
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Re: Diabetiker Typologie
Es wäre noch interessant, zu erfahren, welchem Typ ihr euch zuordnet. Benutzt dazu doch bitte die Umfrage zu Beginn dieses Threads. Die Antworten sind absolut anonym!
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- Petra
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Re: Diabetiker Typologie
Lieber hut, ich find mich nicht. Wieder mal tanze ich aus der Reihe.hut hat geschrieben:Es wäre noch interessant, zu erfahren, welchem Typ ihr euch zuordnet. Benutzt dazu doch bitte die Umfrage zu Beginn dieses Threads. Die Antworten sind absolut anonym!
Herzlich,
Petra
Solange Menschen nicht denken, dass Tiere fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
Indianisches Sprichwort
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- hut
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Re: Diabetiker Typologie
Slebstverständlich darfst du auch einen noch nicht beschriebenen Typ kreiren, welchem du dich zugehörig fühlst.Petra hat geschrieben:Lieber hut, ich find mich nicht. Wieder mal tanze ich aus der Reihe.
Herzlich,
Petra
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Re: Diabetiker Typologie
Lieber hut,
Das regt mich zum Nachdenken an, aber finden in dieser Typologie tue ich mich auch nicht.
Werde aber mal darüber nachdenken, wie ich mit meinem Diabetes umgehe....
Ich muss ja noch kein Insulin spritzen, und blind werden oder Nierenschäden haben würde ich auch nicht,
hat der Diabetologe gerade gestern gemeint. Herzinfarkt oder Schlaganfall lägen aber durchaus drin mit meinem
Übergewicht....
Das wusste ich eigentlich schon, aber abnehmen tue ich trotzdem nicht.
Ahh, bereits einen Anhaltspunkt für meine Typologie....
Das regt mich zum Nachdenken an, aber finden in dieser Typologie tue ich mich auch nicht.
Werde aber mal darüber nachdenken, wie ich mit meinem Diabetes umgehe....
Ich muss ja noch kein Insulin spritzen, und blind werden oder Nierenschäden haben würde ich auch nicht,
hat der Diabetologe gerade gestern gemeint. Herzinfarkt oder Schlaganfall lägen aber durchaus drin mit meinem
Übergewicht....
Das wusste ich eigentlich schon, aber abnehmen tue ich trotzdem nicht.
Ahh, bereits einen Anhaltspunkt für meine Typologie....
- hut
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Re: Diabetiker Typologie
.... ich kann bei der Umfrage problemlos weitere Typen hinzufügen, wenn diese kreiert sind....
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