Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

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Laruwi

Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

Beitrag von Laruwi »

Wertes Forum. Ich bin 65 und seit gut 30 Jahren Typ-1-Diabetiker (Insuline Novo Rapid und Lantus). Mein HbA1c-Wert liegt immer zwischen 5,5 und 6,5 mmol. Ich treibe regelmässig Sport. In der kalten Jahreszeit vorwiegend Joggen und in der warmen Jahreszeit ein paar tausend Kilometer mit dem Rennvelo. Ich ernähre mich ausgewogen und gesund. Mir wurde von diversen Ärzten, auch Diabetologen, empfohlen prophylaktisch Medikamente zu nehmen. Dies sind Medis für den Blutdruck (Losartan Generikum Cosaar), Cholesterin (Atorvastatin Generikum Sortis) und Blutverdünner (Aspirin Cardio). Ich leide immer unter Antriebslosigkeit was ich auf die Medis zurückführe. Das Blutdruckmedi habe ich mal für zirka zwei Monate abgesetzt und der Blutdruck war immer noch sehr gut (Ø 135/70). Mein Hausarzt fand das keine gute Idee, da dieses Medikament offenbar einen Wirkstoff (?) enthält, der gut sei für die Nieren. Von verschiedenen Seiten wurde mir schon gesagt, dass die Einnahme all dieser Medis fragwürdig sei (Nebenwirkungen). Macht die Einnahme dieser Medis wirklich Sinn? Deshalb wende ich mich nun an das Forum um zu erfahren was hier für Meinungen/Erfahrungen vertreten werden. Besten Dank.
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Herr_Koch
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Re: Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

Beitrag von Herr_Koch »

Ich finde, man sollte Medis nur nehmen, wenn es Sinn ergibt. Nun bin ich aber halt kein Arzt und kenne die Hintergründe zu wenig. Ich nehm auch Atorvastatin, obwohl meine Werte an sich ok sind, die Ärztin aber meinte, für Diabetiker fände sies besser, wenn sie noch etwas schärfer eingestellt sind (innerhalb der Grenzwerte). Ich erlebe durch die Tabletten keine unerwünschten Wirkungen, daher nehm ich sie halt. Bei Blutdrucksenkern würd ich persönlich darauf bestehen, dass sie nur zu nehmen sind, wenn der Blutdruck tatsächlich zu hoch ist, denn einen niedrigen Blutdruck spürt man. Und beim Aspirin Cardio ... da hört man ja immer, dass ein Aspirin am Tag eine gute Prophylaxe sei. Die Frage ist halt, ob die damit verbundene Blutverdünnung akzeptabel ist. Kann ja grad bei Diabetikern unter Umständen nicht so der Hit sein, wenn man misst und dann alles vollsabbert.

Im Zweifelsfall vertrau ich meiner Ärztin. Wenn du unsicher bist, kannst du dich ja mal um eine Zweitmeinung bemühen. Vielleicht hat deine Krankenkasse sowas im Angebot (Telmed zB.).
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hut
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Re: Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

Beitrag von hut »

Herzlich willkommen Laruwi, im diabetesclub.ch. Ich wünsche dir bei uns einen angenehmen Austausch und viel Spass.

Zu deiner Frage:
Weshalb prophylaktisch Blutdruckmedikamente eingenommen werde sollten, leuchtet mir nicht ganz ein. Ich gehe davon aus, dass keine Medi nötig sind, solange keine Blutdruckprobleme bestehen. Welcher Wirkstoff des Blutdruckmedikamentes für die Nieren vorteilhaft ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Einnahme von cholesterinsteuernden Medikamente kann empfehlenswert sein, weil sich bei langjährigem Diabetes die Blutgefässe verändern können und sich Cholesterinablagerungen deshalb nachteilig auswirken.
Die Einnahme von Aspirin Cardio als milder Blutverdünner kann ebenfalls durch die veränderten Blutgefässe verbunden sein. Das Risiko, nach langjährigem Diabetes Blutgerinnsel zu bilden, wechle dazu geeignet sind, einen Herzinfarkt oder ein "Schlegli" zu verursachen ist durch den Diabetes erhöht.
Ich persönlich nehme ein Cholesterinregulierendes Medikament (Simvastin) ein. Mit einer mechanischen Herzklappe muss ich mein Blut verdünnen und nehme deshalb Marcoumar ein. Bis zur Herzoperation hatte ich aber auch über einige Jahre Aspirin Cardio.
Nach Blutdruckproblemen wurde mir ein Blutdruckmedikament verschrieben. Damit habe ich (unter Medikation) wieder einen wunderbaren Blutdruck.
Bisher hatte ich nie den Eindruck, dass diese Medis bei mir Nebenwirkungen verursachen.
Ich denke, es ist ganz wichtig, dass du diese Frage mit deinem Arzt besprichst, damit er dir erklären kann, welche Risikofaktoren bei dir allenfalls vorliegen und die diese durch die Medis beeinflusst werden.
Ich gehe mit dir insofern einig, dass keine Medikamente eingenommen werden sollten, welch nicht nötig sind.
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Laruwi

Re: Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

Beitrag von Laruwi »

Ciao zäme. Besten Dank vorerst für die ersten Feedbacks! Mir scheint das ein konstruktives Forum zu sein, wo Probleme seriös angegangen werden. Das mit der Zweitmeinung scheint mir angebracht und ist eine Überlegung wert. Es gibt Mediziner, bei denen wird man das Gefühl nicht los, dass sie sehr stark mit der Pharmaindustrie kooperieren. Als quasi Laie ist es schwer, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Sind Medis nötig oder nicht? Da gibt es wohl tausend Meinungen. Möglicherweise sehen das Diabetiker aber anders und unter uns Leidgeplagten gibt es sicher auch einige Profis, die eine solche Frage gut beurteilen können und entsprechendes Fachwissen und Erfahrung haben! Das zeigen mir die bereits erhaltenen Antworten! Natürlich liegt es mir fern, bei Absetzung von Medis neue Probleme zu provozieren. Ich bin auch kein strikter Gegner von Medikamenten. Und doch frage ich mich manchmal, ob weniger nicht mehr wäre...
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hut
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Re: Prophylaktische Einnahme von Medis nötig?

Beitrag von hut »

Laruwi hat geschrieben:... Mir scheint das ein konstruktives Forum zu sein, wo Probleme seriös angegangen werden...
das ist so, da legen wir grössten Wert darauf :thumbup:
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