Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Allgemeine Fragen und Gespräche rund um Diabetes
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taube

Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von taube »

Hallo allerseits,

vielen Dank fuer die Aufnahme im Forum! Ich habe seit 21 Jahren DM1 und freue mich, hier zu sein :)

Ich lebe zwar schon seit 2,5 Jahren in der Schweiz (zwecks Studium), habe meine medizinischen Anliegen bisher aber ueber mein Herkunftsland Oesterreich abgewickelt. Vor kurzem habe ich nun mein Studium abgeschlossen und werde demnaechst einen PhD in Zuerich beginnen. Daher ist es nun an der Zeit, mir hier ein "Aerztenetzwerk" aufzubauen und eine Krankenversicherung zuzulegen. Dazu haette ich eine lange Liste an Fragen und hoffe, dass ihr mir bei der einen oder anderen mit eurer Erfahrung weiterhelfen koennt.

Derzeit plane ich, mir das Versicherungspaket von SwissCare fuer auslaendische PhD-Studenten zuzulegen (https://www.swisscare.com/student-healt ... witzerland). Gibt es hier vielleicht jemanden, der mit SwissCare fuer Diabetiker Erfahrungen gemacht hat? Der Preis von 139 SFr. pro Monat (Premium-Plan, 300 SFr. Franchise) scheint mir fast zu gut um wahr zu sein...

Aktuell verwende ich folgendes "Equipment", welches von meiner oesterreichischen Krankenkasse bisher klaglos finanziert wurde:
- Insulin Novo Nordisk NovoRapid
- Glukosemessgeraet Ascensia (ehem. Bayer) Contour Next Link
- Glukosesensor Abbott FreeStyle Libre (mit Smartphone als Lesegeraet)
- Insulinpumpe Medtronic MiniMed Paradigm VEO 554 mit dazu passendem Verbrauchsmaterial

Soweit ich derzeit informiert bin, wird der Bedarf an Insulin und Glukoseteststreifen problemlos vom KVG abgedeckt. Bzgl. Pumpentherapie habe ich in der aktuellen MiGeL nachgesehen - gibt es hier Erfahrungswerte, wie leicht diese von den Aerzten bewilligt wird (ich habe keinen "extrem labilen Diabetes")? Hat jemand Erfahrungen, wie leicht die Gutsprache fuer den hoeheren Tarif (10.80 SFr. statt 9 SFr.) erfolgt? Was den Glukosesensor angeht, habe ich gelesen, dass dieser als CGM gefuehrt wird. Stimmt es, dass hier ohne schlechten HbA1C/schweren Hypos/Brittle keine Chance auf dauerhafte Uebernahme durch die Krankenkasse besteht (siehe MiGeL)?

Ausserdem muss ich mir einen Hausarzt und einen Diabetologen suchen. Ich habe bereits die anderen Threads zu dem Thema gelesen und mein aktueller Plan ist, meine Diabetes-Behandlung am USZ durchzufuehren. Gibt es hier irgendetwas, das ich bei meiner Arztwahl beachten sollte (organisatorisch)?

Ich moechte auch endlich meinen europaeischen Fuehrerschein eintauschen. Hat jemand von euch Erfahrungswerte, wie reibungsfrei das ablaeuft? Was muss in dem aerztlichen Bericht fuer den Fuehrerschein-Antrag alles vermerkt werden?

Ich waere euch wirklich dankbar, wenn ihr mir bei meinem Einstieg in das Schweizer Gesundheitssystem etwas weiterhelfen koenntet :) In Oesterreich funktioniert das alles etwas anders, da dort die Krankenversicherung Sache des Staats ist und ueber die Steuer finanziert wird. Das Schweizer System ist fuer mich also noch sehr neu und entschuldige mich schon mal fuer "bloede" Fragen :D

Servus und baba
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hut
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Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von hut »

Hallo Taube
Herzlich willkommen im diabetesclub.ch. Ich wünsche dir einen angenehmen Austausch in unserem Forum.

Zu deinen Fragen:
Versicherungspaket von SwissCare fuer auslaendische PhD-Studenten: Da habe ich keine Erfahrungen / Kenntnisse

Equipment:
Glukosemessgeraet Ascensia (ehem. Bayer) Contour Next Link und Insulinpumpe Medtronic MiniMed Paradigm VEO 554 mit dazu passendem Verbrauchsmaterial sollten auch in der Schweiz druch die Krankenversicherer problemlos übernommen werden.
Gutsprache fuer den hoeheren Tarif (10.80 SFr. statt 9 SFr.): Keine eigenen erfahrungen, aber im Forum sind einige «Pumpies» vertreten.

Glukosesensor Abbott FreeStyle Libre (mit Smartphone als Lesegeraet): Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist in der Schweiz nicht geregelt. Siehe dazu https://diabetesclub.ch/viewtopic.php?f=15&t=1987 und
https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =3&theater
Unser Forum betreibt für FreeStyle Libre Anwender eine eigen Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/www.diabetesclub.ch

Hausarzt und einen Diabetologen: Im USZ bist du mit Sicherheit gut aufgehoben. Versicherungstechnisch müssen in der Schweiz bei Ärzten keine Besonderheiten beachtet werden. Falls du dich in einem «Hausarztmodell» versichern willst, muss die Überweisung durch den entsprechenden Hausarzt erfolgen.

Fuehrerschein: Falls das zuständige Strassenverkehrsamt nach Krankheiten fragt, musst du die Fragen wahrheitsgetreu beantworten, also den Diabetes angeben. Je nach Kanton werden entsprechende Arztzeugnisse und regelmässige Kontrollen verlangt.
Falls nicht danach gefragt wird, besteht keine verpflichtung, den Diabetes anzugeben.

Scheue dich nicht, deine Fragen hier zu stellen!
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von Herr_Koch »

Hallo Taube

Auch von mir ein Willkommen hier!

Hut hat da ja schon fast alles so weit beantwortet, wie ichs auch könnte.

Ergänzend kann ich nur hinzufügen, dass es meiner Meinung nach bei uns vielleicht etwas leichter ist, eine Pumpe zu bekommen, als zB. in Deutschland. Den Vergleich mit Österreich kann ich nicht machen, da kenn ich niemanden. ;)
Ich wurde vor einigen Jahren von meinem damaligen Arzt gefragt, ob ich Interesse an einer Pumpe hätte. Hatte und habe ich zwar nicht, aber ich gehe davon aus, dass ich eine bekommen würde, wenn ich sie denn wirklich möchte.

Das Versicherungspaket kenn ich nun zwar auch nicht, aber der Preis ist unschlagbar. Und da alles Notwendige vom KVG gedeckt wird, wirst du problemlos zu deinem Equipment kommen. Mit Ausnahme des Libre, aber das kann sich noch ändern, wenn man geduldig ist. Hier geht halt alles etwas langsamer, wie du sicher schon festgestellt hast. ;)
taube

Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von taube »

Danke euch beiden schon mal fuer die schnelle Antwort, das hilft mir schon mal um Einiges weiter. Vor allem der Link bzgl. Glukosesensor ist hilfreich (wenn auch etwas entmutigend). Ich habe jetzt mal bei SwissCare angefragt - bin neugierig, was dabei heraus kommt. Ich hoffe mal, das unsere Geduld hier nicht allzu lange auf die Probe gestellt wird :-)

Ich habe mir auch gerade das Fuehrerschein-Formular fuer den Kanton Zuerich angesehen, und da muss man (leider) angeben, ob man Diabetiker ist. Ich hoffe mal, dass das nicht so muehsam wird, wie ich bereits in anderen Forenbeitraegen gelesen habe... Ansonsten ueberlege ich es mir nochmal, ob ich meinen uneingeschraenkten, bis ans Lebensende gueltigen oesterreichischen Fuehrerschein dafuer abgebe ;-)

Vielen Dank euch nochmal! Es waere noch toll, wenn ich hier noch jemanden mit SwissCare-Versicherung finden wuerde, aber die Chancen dafuer sind vermutlich nicht allzu gross...
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Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von Herr_Koch »

Ich bin kein Autofahrer, drum mal die Frage: Warum möchtest du, resp. was bringt es dir, wenn du den Führerschein umschreiben lässt? Wenn du mit deinem bisherigen fahren darfst, würd ichs nämlich nicht machen. Wenn ich die Schikanen les, die hut deswegen regelmässig erlebt ...
taube

Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von taube »

Ein in EU-Mitgliedsstaaten ausgestellter Fuehrerschein ist in der Schweiz leider nur waehrend des ersten Jahres ab Einreise gueltig. Aktuell darf ich also ueberall damit fahren, nur nicht in der Schweiz... Das ist einer dieser Punkte, bei denen man dann doch merkt, dass die Schweiz kein Mitglied der EU ist ;)
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Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von Herr_Koch »

Aaaha. Gut. Ja, dann musst du den wohl umschreiben lassen. Ist es denn zwingend, dass du das in deinem Wohnkanton machst? Wahrscheinlich schon, aber wenn nicht, könntest du mal die umliegenden Kantone anschauen, ob dus da auch angeben musst. ;)
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Re: Neu in der Schweizer Diabeteswelt

Beitrag von Glückskäferli »

Einen Führerschein umzuschreiben zu lassen, solltest du eigentlich in jedem Strassenverkehrsamt machen können.

Damit es aber sicher reibungslos klappt, würde ich es im Wohnkanton machen lassen.
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