Schwangerschaftsdiabetes

Allgemeine Fragen und Gespräche rund um Diabetes
Nike

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Nike »

hjt_Jürgen hat geschrieben:
Deine Verwirrung kann ich vollkommen verstehen. Wenn mir jemand beibringen wollte, dass ich KHs essen müsste, damit ich Insulin spritzen könnte, würde ich dessen Diabetes-Beratungs-Kompetenz auf der Stelle als unterirdisch einstufen ;(
Ja, das seh ich genau so. Wenn ich Deine Werte sehe, kann ich auch nicht verstehen, warum Du auch noch spritzen solltest. Gibt es für Dich die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen? Z.B beim Hausarzt? Wechsel vom Diabetologen?

Vor 14 Jahren hatte ich auch eine SS-Diabetes, allerdings ging es mit Ernährungsumstellung und ich musste nicht spritzen. Aber so tolle Werte wie Du hatte ich nie und mein Sohn kam gesund zur Welt.

http://www.d-journal.ch/archiv/diabetes ... aft-20510/

Im Link findest Du Richtwerte für den Blutzucker.

Grüessli Nike
Susi

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Susi »

Vielen herzlichen Dank für Eure Antworten :D , ich sehe dies eben auch so wie ihr. Es ist halt so, dass mit Schwangeren viel Geld mit der Angst um das Ungeborene gemacht wird. Was dies aber für Folgen auch haben kann für ein Baby ev unterentwickelt etc. Von dem will man dann nichts wissen. Wenn die Diagnose steht, steht einiges wieder an Interventionen an wie zum Beispiel die Geburt künstlich einzuleiten, was mit erheblichen Risiken für Mutter und Kind einhergeht. Dann wird nach der Geburt häufig der BZ beim Baby gemessen, die Mutter muss in 6 Wochen wieder zum nüchtern Test usw.

Es ist irgendwie schon traurig, wie es gehandhabt wird. Wer sich dem entgegen setzt wird nicht ernst genommen oder gar als Mutter die dem Baby schaden will usw. Es braucht sehr viel Kraft sich dem zu wiedersetzen.

Mal schauen wie es weitergeht, ich versuche mich zu beruhigen und mein Bauchbewohner/in zu geniessen.

Liebe Grüsse
Susi
rahel3670

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von rahel3670 »

liebe Susi
ich glaube, deine Werte sind alle im grünen Bereich.
So lange dein Zucker nicht über 8 steigt, würde ich mir null (!!!) Sorgen machen.

SS- Diabetes (der Echte) kann die Kinder in der Gebärmutter dick machen,
was bei der Geburt Komplikationen und nachher beim Kind zu Hypos führen kann.
Die Kinder können bei erhöhtem Zucker im Uterus sich fehlentwickeln, frag mich nicht wie genau.

Da dein eigener Zucker aber in Ordnung ist, gehe ich davon aus, dass das bei Dir nicht der Fall ist, dass du Diabetes hast.
Die Ärzte haben in den letzten Jahren lediglich den Nüchternwert herunter gesetzt, was zur Folge hat,
dass viele Frauen angeblich plötzlich SS Diabetes haben sollen.

Ich kenne eine Frau, die die gleichen Zuckerwerte beim 3.Kind hatte wie bei den beiden ersten.
Aber beim 3. Kind wurde sie als SS-Diabetikerin eingestuft, weil inzwischen der Nüchternwert geändert hat.
"Bireweich" sowas....

liebe Grüsse

Rahel
Susi

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Susi »

Hallo Rahel,

ja " Bireweich" trifft es. Vor allem finde ich die Diagnosestellung sehr fragwürdig. 1 Wert und man hat die Diagnose. Zum Beispiel will der Körper in der Schwangerschaft wahrscheinlich eine Unterzuckerung vermeiden und versucht den BZ auch in der Nacht auf einen Niveau zu halten, so nun kommt ein Insulin von aussen, was passiert? Ich konnte mir vorstellen, dass dann vom Körper noch mehr Insulin ausschüttet wird da er ja gegen ein Hypo ankämpfen möchte usw. Das Traurige ist, dass man nicht mit Vernunft über solches Reden kann und der Beste Weg zu suchen, nein man wird angeschaut als ob man seinem Kind schaden möchte. Dieser Psychterror halten doch die wenigen Frauen aus, den die Angst schwingt immer mit. Ich denke es sind wenige die sich wehren.

Die Gefahr dieser Vorgehensweise, dass die Diagnose so schnell oder falsch gestellt wird, beinhaltet auch das man den Schwangerschaftsdiabetes nicht mehr ernst nimmt. Da sind wir uns wahrscheinlich alle Einig, dass ein Schwangerschaftsdiabetes für das Kind eine Gefahr ist. Somit wird auf Dauer das Gegenteil erreicht.


Liebe Grüsse
Susi
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Glückskäferli
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Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Glückskäferli »

Hoi Susi

Meine Kinder sind beide bei der Geburt unter 3Kilo gewesen, also keine schwere Babys :) . Trotzdem hat die Mami seit 20 Jahren DM 1 und meine Blutzuckerwerte haben auch immer wieder geschwankt. Mal ein bischen mehr , mal ein bischen weniger. Mein HbA1C war immer so um die 6mmol/l.

Also mach dich nicht so verrückt. Die Ärzte finden immer wieder etwas, womit sie die werdende Mutter verunsichern können :( . Bei meinem 2 Kind wollten sie sogar das Fruchtwasser untersuchen, das hab ich aber verweigert. Wollte mein Kind nicht gefährden nur damit die wieder einen Grund hätten mich zu versuchen zu verunsichern.

Bei meinem 2 Kind war sogar die rede, wenn eine Schwangere einen BZ über 4.8mmol/l hatte, das sie dann Diabetes hat. Was ich vollkommen für Blödsinn fand. Dann ist fast jede ( 95% ) SS eine Diabetikerin.

Mein jüngster ist das "Forenbaby" Manuel :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: .


Gruss Glükskäferli
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hjt_Jürgen

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von hjt_Jürgen »

Hallo Susi,

bitte komm wieder runter. Dir und den anderen werdenden Müttern will niemand etwas antun. Es geht auch nicht darum, auf Teufel komm raus Geld zu schneiden. Die Diabetologen haben auch so genug zu tun. Es ist nur so, dass ein System gedankenlos arbeitet, das auf Grenzwerten aufgebaut ist. Damit bewirkt es vor allem in so unvorbereiteten Fällen wie Schwangerschafts-Diabetes und da vor allem in Grenzbereichen häufig sehr viel mehr Unruhe, als beabsichtigt.

Dein Nüchternwert ist an der Obergrenze von Gesund. Ohne das Erfahrungswissen, dass er an dieser Obergrenze normal sein kann, so lange nach dem Essen keine auffällig höher als gesunden BZ-Spitzen auftreten, ist nach reiner Richtlinienlage zumindest verständlich, mit etwas Übervorsicht einen beginnenden Schwangerschafts-Diabetes zu vermuten.

Wenn Du meine Tochter wärst, würde ich Dir empfehlen, Ruhe zu bewahren. Und ich würde Dir empfehlen, ganz einfach zur Sicherheit Deinen BZ jeweils einmal wöchentlich morgens nüchtern zu messen und einmal nach dem Essen von vielen KHs.
Und wenn Du dann nach den vielen KHs eine Spitze um 8 messen würdest, würde ich Dir empfehlen, weniger KHs auf einmal zu essen.
Und wenn Du dann morgens nüchtern eine 6 messen würdest, würde ich Dir empfehlen, mit einem Langzeit-Insulin zur Nacht anzufangen und damit die Bauchspeicheldrüse Deines Kindes ganz sicher davor zu schützen, dass sie auch für die Mutter Insulin mit liefern müsste.

Ruhiges Brüten, Opa Jürgen
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Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Glückskäferli »

Hi Opa

Gemäss Ärztlichen aussagen kann die Mutter kein Insulin beim Ungeborenem abzweigen. Da das Ungeborene einen eigenen "Kreislauf" hat.

Glückskäferli
Mach das Beste aus deinem Leben.

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hjt_Jürgen

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von hjt_Jürgen »

Opa findet, der Einwand ist ein bisschen kurz gedacht :(

Denn Insulin geht zwar nicht durch die Placenta, also das Insulin vom Baby nicht in den Kreislauf der Mutter,

ABER die Glukose aus dem Kreislauf der Mutter geht durch die Placenta und belastet eben, wenn höher, die Insulin produzierenden Beta Zellen vom Baby.
D.h. die Mutter, die sich einen deutlich höheren BZ leistet, schickt praktisch den Teil ihres Blutes, der das Kind versorgt, zur Blutzuckersenkung in das Kind :(
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Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von Glückskäferli »

Hi Opa

Was machst du mit den SS wo normale Werte haben und wie aus dem Nichts ein "Horror" Absturz haben. Damit sie aus dem Hypo kommen müssen sie Unmenge an KH zu sich nehmen ( mindestens 50 KH ).
Die Abstürze können aber nicht vorhergesehen werden.
Eine SS muss zum Teil mit Problemen kämpfen die ein normaler Diabetiker nicht hat , zum Glück.


Glückskäferli


PS.: ich schreibe aus Erfahrung :thumbup:
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hjt_Jürgen

Re: Schwangerschaftsdiabetes

Beitrag von hjt_Jürgen »

Moin Glückskäferli,

bitte, Du schreibst aus Deiner T1DM Erfahrung, also aus dem Leben völlig ohne eigenes Insulin, wo ALLES aus Pen oder Pumpe gegeben und damit praktisch komplett manuell geregelt werden muss.

Und 50KH sind keine Unmenge, sondern lediglich 2 etwas dickere Scheiben Brot, oder?

Der "gemeine" Schwangerschafts-Diabetes ist aber praktisch T2DM, bei dem nur wenig zu wenig eigenes Insulin produziert und und das behindert geregelt wird.
Zum Beispiel mit der vorsichtigen Zugabe von Langzeitinsulin zur Nacht fährt dabei die fehlgesteuerte eigene Glukose- und Insulin-Ausgabe runter in den gesunden Bereich. Die Dosis wird dafür in kleinen Schritten erhöht, bis sie passt.
Abstürze aus dieser Regelung, wie Du sie anschreibst, sind bei Schwangerschafts-Diabetes unbekannt.

Deswegen lass uns bitte T1DM-Schwierigkeiten aus diesem Thread zum "einfachen" Schwangerschafts-Diabetes raus halten.
Aber Deine Erfahrung, dass auch BZ deutlich über den engen gesunden Schwangerschafts-Grenzen dem Kind in aller Regel nicht schadet, wird Susi hoffentlich weiter beruhigen :)

Bisdann, Jürgen
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