Zwei Fragen (Unterzuckerung?)

Allgemeine Fragen und Gespräche rund um Diabetes
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Allgius
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Zwei Fragen (Unterzuckerung?)

Beitrag von Allgius »

Hallöchen allerseits

So, ich bins mal wieder. Ich habe mal wieder kleinere Fragen, die ihr mir hoffentlich beantworten könnt (wegen denen möchte ich nun wirklich nicht zum Arzt rennen). Im Gegensatz zu früheren Fragen bin ich relativ stark relaxed und nicht sehr aufgeregt. Mir kommts halt dennoch etwas Spanisch vor...

Zur Vorgeschichte.
Meine Mutter hat Diabetes. Meine Werte liegen schon etwa zwei Jahren im so genannten Prädiabetes-Bereich. Und das, obwohl ich in der Zwischenzeit gute 15kg abgenommen habe (bin aber immer noch relativ stark übergewichtig).
Ich als Lehrer habe ja gerade Ferien. :D
Vorgestern um 9 Uhr etwas gefrühstückt, bin dann trotzdem ins Schulhaus, um etwas zu arbeiten. Um etwa 13.30 Uhr habe ich kleineres Laugen-Sandwich mit Schinken verzehrt. Etwa um 14.00 Uhr habe ich dann eine Art "Unterzuckerung" erlebt. Hatte massiven Hunger, der Magen hat geknurrt, meine Hände haben gezittert. Habe dann zwei kleine Mars gegessen, was geholfen hat.

Aufgrund dieses Vorfalls habe ich heute Morgen mit dem Gerät der Mutter (aber einer eigenen Stechhilfe ;) ) meinen Nüchternwert gemessen. Er lag bei 5.4. Aktuell habe ich einen Hb1ac-Wert von 5.4% (Stand: September). Habe nun heute ein kleineres Experiment mit dem Gerät der Mutter gemacht:
- 09.00 Uhr Frühstück (drei "normalgrosse" Brote mit Streichkäse und Kaffee. Leider habe ich es verschlafen, den 2h-Wert zu messen.
- Um 12.30 Uhr kommt eine kleine "Unterzuckerung": Eine kleine Hungerattacke mit leicht zittrigen Händen. Wert: 5.0
- Um 13.15 Uhr geht es mir etwas besser (habe nichts gegessen). Wert: 4.6
- Um 14.00 Uhr gehts etwas gleich wie vorher. Wert: 4.4
- Um 14.45 Uhr gehts eigentlich ganz gut (hab Hunger, aber keine zittrigen Hände mehr): Wert: 5.3.


Und jetzt meine Fragen:
1) Sind das, was ich "Unterzuckerungen" nenne, wirklich Unterzuckerungen? Ich kann mir das bei meinem Hb1ac-Wert und beim gemessenen Wert von 5.0 eigentlich fast nicht vorstellen! Und ich habe ja VOR dem Gefühl der Unterzuckerung etwas gegessen!
2) Warum habe ich um 14.45 Uhr einen signifikant höheren Zuckerwert als um 14.00 Uhr. Hat meine Bauchspeicheldrüse reagiert? Und falls ja: Ist das normal?
3) Mein Hb1ac-Wert vor knapp einem Jahr lag bei 5.2%, derjenige vom September bei 5.4%. Liegt diese Erhöhung von 0.2% im normalen Toleranzbereich respektive ist das normal?

So, ich geh jetzt was essen...

Frohes neues Jahr an alle!
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hut
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Re: Zwei Fragen (Unterzuckerung?)

Beitrag von hut »

Allgius hat geschrieben:Meine Werte liegen schon etwa zwei Jahren im so genannten Prädiabetes-Bereich.
Ohne in irgendeiner Weise Diagnostizieren zu wollen, kann ich in den von dir geposteten Blutzuckerwerten und einem Hb1ac-Wert von 5.4% in keiner Weise einen “prädiabetischen Bereich” erkennen.
Allgius hat geschrieben:1) Sind das, was ich "Unterzuckerungen" nenne, wirklich Unterzuckerungen? Ich kann mir das bei meinem Hb1ac-Wert und beim gemessenen Wert von 5.0 eigentlich fast nicht vorstellen! Und ich habe ja VOR dem Gefühl der Unterzuckerung etwas gegessen!
Es ist nicht davon auszugehen, dass es sich dabei um Unterzuckerungen handelt. Es wäre auch schwer erklärbar, wie die Unterzuckerung entstehen sollte, da du weder mit Insulin noch mit blutzuckersenkenden Medikamenten behandelt wirst. Allenfalls lag schlicht und ergreifend ein kleiner “Hungerast” vor.
Allgius hat geschrieben:2) Warum habe ich um 14.45 Uhr einen signifikant höheren Zuckerwert als um 14.00 Uhr. Hat meine Bauchspeicheldrüse reagiert? Und falls ja: Ist das normal?
Möglich, dass dein Körper noch früher eingenommen Kohelnhydrate verarbeitete oder dass deine Leber zwischenzeitlich Glukagen ausschüttete, was absolut normal ist.
Allgius hat geschrieben:3) Mein Hb1ac-Wert vor knapp einem Jahr lag bei 5.2%, derjenige vom September bei 5.4%. Liegt diese Erhöhung von 0.2% im normalen Toleranzbereich respektive ist das normal?!
Ich erachte diese kleine Abweichung als absolut normal und in keiner Weise besorgniserregend.

Mein Tipp: Freue dich an deinen herrlichen Blutzuckerwerten. Aus meiner Sicht besteht überhaupt kein Anlass für Bedenken! Falls dirch deine Werte jedoch beunruhigen, empfehle ich dir, dies gelegentlich mit deinem Arzt zu besprechen.
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Peter(TOO)

Re: Zwei Fragen (Unterzuckerung?)

Beitrag von Peter(TOO) »

Allgius hat geschrieben:3) Mein Hb1ac-Wert vor knapp einem Jahr lag bei 5.2%, derjenige vom September bei 5.4%. Liegt diese Erhöhung von 0.2% im normalen Toleranzbereich respektive ist das normal?!
Das ist eigentlich gar keine Abweichung :-)

Der Messwert muss irgendwie auf eine Nachkommastelle gerundet werden. Mathematisch wären dies also 5.2% +/-0,05%.
Bei der Digitalisierung muss man mit 5.2% +/-0.1% rechnen. Somit könnten beide Werte bei 5.3% liegen.
Dies ist jetzt aber nur der Fehler welcher durch die Anzeige des Messwertes entsteht.

Das Messverfahren selbst hat auch noch einen Fehler. Da hat schon die Umgebungstemperatur einen Einfluss. Auch wenn die Reagenzien von unterschiedlichen Chargen stammen, ergibt sich ein Messfehler, erst recht wenn sie von Unterschiedlichen Herstellern kommen. Und dann hat es auch schon einen kleinen Einfluss WER den Test ausgeführt hat :-)

Hinzu kommt noch, dass es verschiedene Verfahren gibt um Blutwerte zu bestimmen. Deshalb kann man Messwerte aus verschiedenen Labors nicht direkt vergleichen.

So als grobe Daumenformel kann man mit +/-10% bei praktisch allen Labor-Bluttests rechnen.

Auch die BZ-Messgeräte haben Abweichungen.
Bei 4.2mmol/L darf die Messung um +/-0.83mmol/l abweichen, über 5.5 mmol/L sind +/-15% erlaubt.
Aktuell ist ISO-NORM 15197:2013 seit Mai 2016 gültig.

Der BZ misst den aktuellen Zuckergehalt im Blut, dieser ändert sich aber dauernd.

Nun schwimmen die roten Blutkörperchen auch im Blut rum und es bleibt an ihnen immer etwas Zucker kleben. Bei einem hohen BZ ist das mehr und bei einem niedrigen entsprechend wenig. Somit ist die Verzuckerung der roten Blutkörperchen ein Durchschnittswert über ihre Lebensspanne. Die Blutkörperchen werden etwa 2-3 Monate alt, weshalb der HbA1c auch der Durchschnittswert über diesen Zeitraum ist.
Allerdings können Faktoren wie Krankheit und Medikamente einen Einfluss haben wie gut der Zucker an den roten Blutkörperchen kleben bleibt. Auch die Lebenserwartung deiner Blutkörperchen kann variieren, was alleine schon zu leicht unterschiedlichen Werten führen kann.

Ein HbA1c von 5.3% entspricht in etwa einem mittleren BZ von 5.0mmol/l.

So aktuell gilt Diabetes als erwiesen, wenn der HbA1c über 6.5% liegt. Liegt der HbA1c unter 5.7% wird Diabetes ausgeschlossen. Zwischen 5.7% und 6.5% liegt dann Prädiabetes.

Mit 5.3% liegst du noch ganz im normalen Bereich!
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