Re: Geschichte der Diabetologie
Verfasst: Mi 18. Apr 2018, 10:24
Die Zeit vor BZ-Messgeräten
Beitrag vom 04.09.2017 / https://www.facebook.com/diabetesclub.c ... =3&theater
Die Uroskopie oder Harnschau ist die Betrachtung und Prüfung von Urin zu diagnostischen Zwecken (Urognostik). Sie war von der Antike bis weit in die frühe Neuzeit hinein das wichtigste diagnostische Mittel der Medizin im Bereich der Humoralpathologie, der Säftelehre nach Hippokrates von Kos (ca. 460 bis ca. 370 v. Chr.) und Galen von Pergamon (ca. 129 bis ca. 216 n. Chr.). Nach der Säftelehre ließen sich an der Beschaffenheit des menschlichen Urins die etwaigen vorliegenden Krankheiten des Betreffenden aufgrund der zugrundeliegenden fehlerhaften Mischung der Körpersäfte nachweisen bzw. ausschließen. Etwa seit 1500 diente die Harnschau dann vor allem der Identifizierung einer geschwächten oder übermäßigen Lebenswärme (calor vitalis) oder krankhaft veränderter Stoffe, die der Körper über den Harn auszuscheiden suchte.
Im Rahmen der klassischen Harnschau wurde der Morgenurin („beim Hahnenschrei“) nach einer ausgeklügelten Technik in einem durchsichtigen Glasgefäß (dem Matula genannten Uringlas) gesammelt. Die Matula mit der Urinprobe wurde vor Sonneneinstrahlung und anderen Wärmequellen geschützt in einem Korb dem Harnschauer oder der Harnschauerin gebracht, der bzw. die den Harn dann eingehend und manchmal auch zweimal – zunächst „frisch“ und dann nochmals nach ein oder zwei Stunden – begutachtete. Man prüfte den Urin hinsichtlich Konsistenz, Farbe und Beimengungen, zuweilen auch auf Geschmack und Geruch. 20 verschiedene Harnfarben wurden dabei meist unterschieden. Die Konsistenz teilte man in dünn, mittelmäßig oder dickflüssig ein. Des Weiteren wurde der Urin auf Beimengungen (latein. contenta = Inhaltsstoffe) untersucht, zu denen Bläschenbildung, Fetttröpfchen und sand-, blatt-, kleieartige und linsenförmige, unterschiedlich gefärbte Niederschläge, trübende Niederschläge und andere Konkremente gehörten.
Erst seit dem 17. Jahrhundert verband man einen süßen Geschmack des Urins mit dem Vorliegen eines Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit.
Beitrag vom 04.09.2017 / https://www.facebook.com/diabetesclub.c ... =3&theater
Die Uroskopie oder Harnschau ist die Betrachtung und Prüfung von Urin zu diagnostischen Zwecken (Urognostik). Sie war von der Antike bis weit in die frühe Neuzeit hinein das wichtigste diagnostische Mittel der Medizin im Bereich der Humoralpathologie, der Säftelehre nach Hippokrates von Kos (ca. 460 bis ca. 370 v. Chr.) und Galen von Pergamon (ca. 129 bis ca. 216 n. Chr.). Nach der Säftelehre ließen sich an der Beschaffenheit des menschlichen Urins die etwaigen vorliegenden Krankheiten des Betreffenden aufgrund der zugrundeliegenden fehlerhaften Mischung der Körpersäfte nachweisen bzw. ausschließen. Etwa seit 1500 diente die Harnschau dann vor allem der Identifizierung einer geschwächten oder übermäßigen Lebenswärme (calor vitalis) oder krankhaft veränderter Stoffe, die der Körper über den Harn auszuscheiden suchte.
Im Rahmen der klassischen Harnschau wurde der Morgenurin („beim Hahnenschrei“) nach einer ausgeklügelten Technik in einem durchsichtigen Glasgefäß (dem Matula genannten Uringlas) gesammelt. Die Matula mit der Urinprobe wurde vor Sonneneinstrahlung und anderen Wärmequellen geschützt in einem Korb dem Harnschauer oder der Harnschauerin gebracht, der bzw. die den Harn dann eingehend und manchmal auch zweimal – zunächst „frisch“ und dann nochmals nach ein oder zwei Stunden – begutachtete. Man prüfte den Urin hinsichtlich Konsistenz, Farbe und Beimengungen, zuweilen auch auf Geschmack und Geruch. 20 verschiedene Harnfarben wurden dabei meist unterschieden. Die Konsistenz teilte man in dünn, mittelmäßig oder dickflüssig ein. Des Weiteren wurde der Urin auf Beimengungen (latein. contenta = Inhaltsstoffe) untersucht, zu denen Bläschenbildung, Fetttröpfchen und sand-, blatt-, kleieartige und linsenförmige, unterschiedlich gefärbte Niederschläge, trübende Niederschläge und andere Konkremente gehörten.
Erst seit dem 17. Jahrhundert verband man einen süßen Geschmack des Urins mit dem Vorliegen eines Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit.