Gruss Mike
Für die meisten Diabetiker ist es eine tägliche Pflichtübung: Per Stich in die Fingerkuppe gewinnen sie einen Tropfen Blut, anhand dessen sie ihren aktuellen Blutzuckerwert ablesen können. Je nach dem, ob sie Insulin spritzen und wie gut sie eingestellt sind, müssen sie den schmerzhaften Stich mit der Lanzette vier bis sieben Mal täglich absolvieren, um ihren Blutzucker sicher im Griff zu haben. Die unangenehme Prozedur hält allerdings viele Diabetiker davon ab, ausreichend häufig zu messen.
Mark Meyerhoff und sein Team von der University of Michigan haben aus diesem Grund eine Gerät entwickelt, mit dem sich der Blutzuckerwert anhand der Tränenflüssigkeit ermitteln lässt. Für das Verfahren muss niemand Tränen vergießen: Über einen nadelfeinen elektronischen Glukosesensor wird der Blutzucker direkt im Tränenkanal gemessen. Drei bis fünf Mikroliter reichen für einen exakten Wert.
Bislang haben die Forscher die Methode erst an Kaninchen getestet. Dabei konnten sie zeigen, dass die in der Tränenflüssigkeit enthaltenen Zuckerlevel denen im Blut entsprechen. "Auf diese Weise ließen sich mehrfach täglich Blutzuckerwerte ermitteln ohne die Schmerzen, die mit der Messung anhand von Blut einhergehen", erklären die Forscher. (cf)
Quelle: Mark E. Meyerhoff: Measurement of Tear Glucose Levels with Amperometric Glucose Biosensor/Capillary Tube Configuration, Anal. Chem., 2011, 83 (21), pp 8341-8346 DOI: 10.1021/ac201700c