Hypo-Gefahr bei Sport

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Bradley

Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von Bradley »

Hallo zusammen

seit zwei Wochen bin ich mal wieder mit meinen Werten am kämpfen. Ich esse ständig gegen Hypos an, deshalb habe ich wieder begonnen meine tägliche Insulindosis zu reduzieren. Die letzten 15 Tage nun von 36 auf 28 Einheiten herunter.
Ich habe sogar auf den Frühsport vor der Arbeit verzichtet um bis zum Mittagessen nicht in ein Hypo zu kommen oder eine Zwischenmahlzeit essen zu müssen. Eigentlich ging ich nach der letzten Reduktion auf 28 Einheiten vor drei Tagen davon aus, ich hätte meine Werte wieder im Griff.

Gestern Abend habe ich erst gegessen und anschliessend bin ich 45 Minuten auf den Hometrainer. 15 Minuten später lag mein BZ bei 4.8, ich dachte mir nichts dabei und habe ein Glas Buttermilch getrunken, mit der Annahme damit komme ich dann auf einen Wert über 5 mmol/L.

Eine Stunde später dann der Schock, ohne dass ich mich unwohl fühlte habe ich den BZ gemessen und lag bei 3.9. Daraufhin habe ich einen Farmerriegel, zwei Traubenzucker und ein kleines Ballisto gegessen. 15 Minuten später die nächste Kontrollmessung und ich lag bei 3.7 :shock:

Ich musste danach eigentlich nochmals ein zweites Nachtessen zu mir nehmen und kam damit auf einen Wert von 7.2 eine halbe Stunde nach dem essen, zwei Stunden später war ich wieder bei 5.4. Deshalb habe ich dann kurz vor Mitternacht nochmals etwas gegessen weil mir klar war, mit dem Wert komme ich nicht durch die Nacht. Dann hat es aber gereicht und ich hatte heute morgen einen Wert von 5.4.

Mir ist klar, dass ich meine Insulindosis weiter reduzieren muss, erstens wegen der Hypo-Gefahr und abnehmen tut man mit der erzwungenen Völlerei natürlich auch nicht. Aber mich interessiert eure Erfahrung mit der blutzuckersenkenden Wirkung von Sport, habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Geht es nur mir so, dass man mit dem BZ nach dem Sport tief abrutscht ohne es zu merken?

Eines wird mir langsam bewusst, Diabetes ist eine Krankheit mit der man jeden Tag bereit sein muss etwas neues zu lernen und einfache Rezepte gibt es nicht.

Gruss Bradley
welles

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von welles »

Aber mich interessiert eure Erfahrung mit der blutzuckersenkenden Wirkung von Sport, habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Geht es nur mir so, dass man mit dem BZ nach dem Sport tief abrutscht ohne es zu merken?
Also ich habe erst 2 dokumentierte Erfahrungen mit Sport:

1. Mittagessen (ca. 200g Tomatenspaghetti, Salat) mit 6,4 vor dem Essen und 11 Novorapid. Danach mit der Bahn auf den Üetliberg und ca. 2 Stunden auf dem Grat und dann steil runter gelaufen. Hatte schon an der Tramhaltestelle erste leichte Hyposymptome (Unruhe, Fahrigkeit, Hitzewallungen) und machte eine Zwischenmessung: BZ 3,7. Mit 1 dl Cola (normal *g*) wars nach 10 Minuten wieder gut.

2. Sonntag mit 7,0 / 11 Novorapid ausgiebig gebruncht (Ruchbrot, Butter, Konfi, Honig, Fruchtyoghurt (normal), Müesli, Eier). Ca. 1 Std. später zum Badminton und nach ca. 3 Std. (ca. 1,5 Std gespielt) wiede das selbe wie oben, nur noch tiefer: 3,1.

Ich gehe davon aus, dass Sport den BZ massiv stärker und vorallem schneller senkt als ich angenommen habe.

Habe zudem auch manchmal komische "Gutenacht-Werte" nach doch üppigem Nachtessen mit viel KH, z.B. 300ml Gemüsesuppe, 125g Mais (trocken) als Polenta mit Milch/Wasser, Butter, Reibkäse), Fleisch mit Sauce und Gemüse, Salat. Vor dem Essen BZ z.B. 6,x, 3 Stunden später (ohne körperliche Betätigung) BZ 4,1...*kopfschüttel* Gut habe ich am Freitag Beratungstermine... :D
Bradley

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von Bradley »

welles hat geschrieben:Vor dem Essen BZ z.B. 6,x, 3 Stunden später (ohne körperliche Betätigung) BZ 4,1...*kopfschüttel* Gut habe ich am Freitag Beratungstermine... :D
Das habe ich schon öfters festgestellt, was deine Beratung dazu sagt würde mich ebenfalls interessieren.

Meine persönliche Theorie dazu: der Körper hat bei sinkendem BZ eine Gegenreaktion eingeleitet und schüttet gespeicherte Glukose ins Blut. Sobald man etwas isst, ist das für den Körper das Zeichen mit der Glukose-Ausschüttung aufzuhören und das Insulin beginnt wieder zu wirken.

Gruss Bradley
welles

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von welles »

Bradley hat geschrieben:
welles hat geschrieben:Vor dem Essen BZ z.B. 6,x, 3 Stunden später (ohne körperliche Betätigung) BZ 4,1...*kopfschüttel* Gut habe ich am Freitag Beratungstermine... :D
was deine Beratung dazu sagt würde mich ebenfalls interessieren.
Ich gebe dann die Auskünfte am Freitag durch. Werde sie mit einer Wust an Fragen überfallen...*g* Aber das erwartet sie von mir und freut sie ja!
Meine persönliche Theorie dazu: der Körper hat bei sinkendem BZ eine Gegenreaktion eingeleitet und schüttet gespeicherte Glukose ins Blut. Sobald man etwas isst, ist das für den Körper das Zeichen mit der Glukose-Ausschüttung aufzuhören und das Insulin beginnt wieder zu wirken.
Beziehst du das aufs Sport treiben?
Bradley

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von Bradley »

welles hat geschrieben:
Meine persönliche Theorie dazu: der Körper hat bei sinkendem BZ eine Gegenreaktion eingeleitet und schüttet gespeicherte Glukose ins Blut. Sobald man etwas isst, ist das für den Körper das Zeichen mit der Glukose-Ausschüttung aufzuhören und das Insulin beginnt wieder zu wirken.
Beziehst du das aufs Sport treiben?
Nein, das bezog ich auf deine Aussage, dass du vor einem üppigen Essen einen stark höheren BZ gemessen hast als nach dem essen.

Wie und ob das beim Sport auch funktioniert, da bin ich mir noch nicht sicher. Was sicher eine Rolle spielt ist die Intensität der sportlichen Betätigung. Wenn ich eine Stunde schwimmen gehe, habe ich hinterher oftmals einen leicht höheren Wert als vorher. Ich vermute mal durch das stetige verbrauchen von Energie in Form von Kohlenhydraten kommt es ebenfalls zu einer Gegenreaktion.
Der Hometrainer hingegen ist brutal, da scheint überhaupt keine Gegenreaktion einzusetzen und ich radle mich zielstrebig Richtung Hypo.

Das würde sich in etwa mit deiner Beobachtung mit dem Badminton-Spiel decken, passt aber nicht zu deinen tiefen BZ nach der Wanderung, die sicher weniger intensiv als 1.5 Stunden Badminton war.

Ich versuche immer noch ein Muster zu erkennen, aber es sind viele Variablen die reinspielen...

Gruss Bradley
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Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von hut »

Im Zusammenhang mit meiner Herzrehabilitation stelle ich fest, dass ich nach dem Training regelmässige bedeutend tiefere Werte habe. Zurzeit sind meine Werte aber ohnehin nicht sehr stabil, was mit meinem entzündlichen Vorgang im Brustraum zusammenhängt....
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Bradley

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von Bradley »

Das Sport den BZ senkt ist soweit klar. Meine Befürchtung geht eher dahin, dass man auch nach dem Sport in ein Hypo rutscht ohne vorher Warnzeichen zu bemerken.
Da wäre es interessant zu wissen ob es auch andere bemerken.

Gruss Bradley
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Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von hut »

Ich bemerke das Absinken des Blutzuckers jeweils sehr gut....
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Bradley

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von Bradley »

hut hat geschrieben:Ich bemerke das Absinken des Blutzuckers jeweils sehr gut....
Ich sehe schon, das wird eine Frage für den Arzt :D

Bis jetzt hatte ich überhaupt keine Angst vor einem Hypo. In der letzten Zeit bin ich aber nach dem Sport teilweise nur haarscharf an einem vorbei weil ich regelmässig messe und nicht weil ich etwas gefühlt hätte.

Sonst spüre ich es eben auch sehr gut wenn der BZ in den Keller geht.

Gruss Bradley
welles

Re: Hypo-Gefahr bei Sport

Beitrag von welles »

Das würde sich in etwa mit deiner Beobachtung mit dem Badminton-Spiel decken, passt aber nicht zu deinen tiefen BZ nach der Wanderung, die sicher weniger intensiv als 1.5 Stunden Badminton war.
In der Tat sind Badminton und Üezgiwandern zwei Paar komplett verschiedene Schuhe. Macht für mich jetzt auch nicht grad Sinn.

Ich werde das (und mehr) am Freitag ausführlich mit meiner Ernährungs-/Diabetesberaterin besprechen! Die wird sich freuen...*g*

Ich melde mich dann mit den betreffenden Infos.
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